Pflanzung und Pflege Standortwahl und Bodenvorbereitung Kiwis – die behaarten Arten und Sorten bzw. Klone benötigen einen vollsonnigen Standort in windgeschützter Lage.
"Kiwais" (franz.), "kiwi berrys" (engl.) oder "Mini-Kiwis" (deutscher Begriff), die unbehaarten bzw. glattschaligen Arten, sind dagegen als Bewohner der nördlichen Regionen Asiens keinesfalls so anspruchsvoll. Ost- und Westlagen sind ideal, Nord- und Südlagen werden toleriert. Für alle Arten sollte der Boden zumindest bis 40 cm Tiefe gelockert werden. Als Waldpflanzen lieben sie Humus und organisches Material als ständige Mulchschicht. Die Wurzeln sind wie bei der Himbeere wenig verholzt und verlaufen flach unter der Abdeckung der Pflanzfläche. Mechanische Oberflächenbearbeitung entfällt! Der pH-Wert sollte bei 5-6,5 liegen. Die nacktschaligen Arten sind gegenüber den behaarten Arten auch kalktoleranter. Neben der allgemeinen Bodenvorbereitung wäre es förderlich - um der Jungpflanze eine möglichst gute Starthilfe zu geben - wenn der Pflanzgrube, die mindestens 40 x 40 x 30 cm sein sollte, Humusstoffe zugemischt werden. Torf, Rhododendronerde,Kompost, zersetzte Walderde und Hornspäne sind ideale Zuschlagstoffe zur Gartenerde. Eine Zusatzwässerung zur Hauptwachstumszeit von Mai-September sollte möglich sein. Starke Bodenerwärmung mögen diese Lianen nicht; mulchen durch Schredder, Laub, Kiefernadeln und Rasenschnitt in Schichten – mit etwas Tiermist durchsetzt – ist dagegen hochwillkommen. Vor allem in brandigen Sonnenlagen ist die Bodenabdeckung Voraussetzung zur Kultur, da sonst die Wurzeln der oberen Bodenschicht absterben. Dies wird durch braune eingerollte Blattränder angezeigt.
Der Standort der männlichen Pflanzen sollte möglichst nicht zwischen den weiblichen gewählt werden. Am Rand der Pflanzung oder seitlich ist besser, um das Einschlingen durch die starken männlichen Triebe zu verhindern. Pflanzgerüste und Erziehung Alle Actinidien in Asiens Wäldern sind Lianen. Sie winden sich, meist in Waldrandlagen, hoch in die Bäume. Im Gegensatz zum Wein (Vitis), genügen diesen Rankenpflanzen auch Ost-, West- aber auch helle Nordlagen an Gebäuden und Mauern. Auch Zäune, Masten oder Bäume können berankt werden. In Plantagen ist ein stabiles Klettergerüst erforderlich, dass das Gewicht der Ranken tragen kann. T-Gerüste sind am besten geeignet, 2-3 Spanndrähte vertikal, wie zur Brombeerkultur üblich, können es auch sein. Pflanzungen zur Berankung von Pergolen sind ideal. Sonnenbrandschäden an den Früchten sowie Windschäden wurden bei dieser Pflanzweise bisher nicht beobachtet. Junge Pflanzen sollten immer die ersten Jahre am Winden gehindert werden, indem man nur 1-2 Triebe an den ca. 2 Meter hohen Pflanzstäben fixiert und gerade als spätere glatte Stämmchen nach oben zieht. Das erleichtert die Pflege des Hauptstammes und die Formierung und Erziehung der waagerechten Leitäste beträchtlich. Beachten Sie die Erziehung des Weines. Der Anbauer formiert die Jungpflanze immer zu einem Rebstock. Bis dahin setzt er alte Triebe zurück oder formiert vom Rebstockkopf aus neue, junge Leittriebe.
Als Binder sollten nur weiche Materialien benutzt werden. Plastikklebeband, Büroklebeband und vor allem Malerkreppband hat sich bewährt. Dieses Papierband, je nach Lagenstärke, wird nach Jahren durch das Dickenwachstum von selbst abgestoßen.
Nachfolgend nun einige Beispiele für eine gute Erziehung:
Sollen die Pflanzen in einer Reihe gesetzt werden, bietet sich diese Konstruktion an. Am oberen Ende des ca. 2m hohen Pfahles befindet sich eine ca. 1m-1,5m lange Querstrebe, deren Enden zum Wohle der Kiwiranken abgewinkelt werden können. Über diese Querstreben der einzelnen Pfähle werden anschließend mehrere Spanndrähte gezogen.
Für Plantagen gelten diese Hinweise nur bedingt. Hier muss u.a. auch der Einsatz von Maschinen berücksichtigt werden. Fragen hierzu bantworten wir sehr gern unter 0371/858990.
Werner Merkel und sein Enkel Richard zwischen zwei Zeilen von Kiwipflanzen. Diese wurden nach oben genanntem T-Gerüst-System gebaut.
Der Schnitt In den ersten 2-3 Jahren richtet sich der Schnitt nur auf die Formierung der Pflanze aus, d. h. Stamm- und Leitäste werden fixiert. Alle anderen Seitentriebe werden entfernt, um die Kraft auf das Längenwachstum zu konzentrieren. Später, nach 4 bis 5 Jahren, werden im Winterschnitt (bis Februar) alle dünnen, drehenden Triebe herausgeschnitten, alles zu Gunsten der ca. bleistiftstarken Langtriebe der letzten Wuchsperiode. Alles was dünner ist als 4 mm fällt der Schere zum Opfer. Auch die dünnen windenden Enden der Langtriebe werden gekappt. Der Sommerschnitt (ab Juli) beschränkt sich auf die Einkürzung der "Peitschentriebe" auf 5-8 Blätter sowie unerwünschte störende "Ausreißer". Zum Fruchtholzschnitt gibt es viele Theorien, die Erfolgreichste ist wohl, den Schnitt des Weines (Vitis) auf die Actinidien zu übertragen. Männliche Befruchterpflanzen wachsen stärker als die Früchteträger und können im Alter mit der Heckenschere zurückgesetzt werden. Die Bewässerung im Sommer ist Voraussetzung für Ertragsleistungen. Die Düngung sollte sich im Hausgarten auf organischen Dünger, der unter die Mulchschichtgegeben wird, beschränken. Gering konzentrierter Flüssigdünger (Blumendünger) aus der Gieskanne - über die Mulchschicht gegossen - ist vorteilhaft. Weitergehende Informationen zum vorgenannten Thema, vor allem für den kommerziellen Anbau, sind den Anlagen zu entnehmen. Zehn Grundregeln für alle Kiwis (zusammengefasste Informationen zum ausdrucken)
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